Freitag, 9. September 2011

So entrümpelt man effizient

Ich weiß nicht, was für eine Katharsis ich aktuell durchlebe, aber ich glaube, bis Ende des Jahres werde ich ca. 90% meiner gesamten Habe entrümpeln. Ich kann und will gar nicht aufhören. Je mehr ich mich über den Lebensstil "Minimalismus" informiere, umso mehr Dinge und Gegenstände erscheinen mir zwecklos.

Und ich bin jemand, der wirklich nie viel besessen hat.

Beispiele:

Ich habe meine Mutter schon relativ früh wahnsinnig gemacht, weil ich nie auf Shopping-Tour gehen wollte. Ich wollte die Sachen einfach nicht haben. Wozu? Ich hatte immer alles, was ich brauchte, sogar mehr als genug.

Richtig geschockt hat es meine Mutter und meine Schwester, als ich das Auto, das meine Mutter mir sogar bezahlen wollte (also Versicherungen etc., der Wagen an sich gehörte meiner Mutter schon), lieber wieder abgegeben habe. Solange man nicht in der Wüste wohnt, fahren wirklich alle 10 Minuten Busse und Züge. Ich hatte immer Angst, einer zerkratzt mal das Auto, oder es geht sonst was dran kaputt. Besitz bedeutet immer Verantwortung. Und die wollte ich nicht auf mich nehmen (Zumal ich, wie gesagt, bei mir auch nicht den Bedarf gesehen habe. Hätte ich ein Lieferunternehmen, wäre das was anderes). Naja, meine Schwester hat sich darüber gefreut, wenn auch etwas fassungslos.

Mein Vater hat mich spaßeshalber öfter "Diogenes in der Tonne" genannt. Das ist der Typ, der am Ende nur noch eine Tasse/Schüssel besaß, und als er gesehen hat, wie ein Kind Wasser mit seinen Händen zum Mund schöpfte, hat er auch seine Tasse/Schüssel/was immer es war weggeworfen.

Aber genug von mir, hier ist der Tipp, den ich teilen möchte:

Am besten entrümpelt man (laut MissMinimalist), indem man den Bereich, den man ausmisten will, wirklich komplett leer räumt. Auch, wenn es nur eine einzige Schublade ist. Das scheint auf den ersten Blick unnötig, ist aber sehr wirksam.

Wenn man nur Sachen wegnimmt, schaut man meistens, was sofort in den Müll gehört. Den Rest lässt man stehen. Wenn man aber erst alles wegnimmt und dann nur ein paar Sachen wieder zurückstellt, dann überlegt man sich, was man wirklich für die nächsten Wochen, Monate und Jahre an der Stelle haben will.

Ich hab's ausprobiert und habe mit Überraschung festgestellt, dass auch mein Haushalt auf gut und gerne 90% verzichten kann. ;-)

6 Kommentare:

  1. Stimmt, das ist ein super Tipp!
    So mache ich es mit Schubladen und Kleiderschränken und Regalen auch immer.
    Dann kommt man wenigstens auch dazu, das Ganze vorher mal auszuwischen und wenn man alles einmal in der Hand hatte, dann kann man sich auch besser überlegen, ob man es wirklich behalten will.
    Ich muss die Sachen immer irgendwie in der Hand haben.
    Beim Kleiderschrank probiere ich tatsächlich sogar das Meiste noch an.
    Manchmal hat man ja so Sachen, die eigentlich ganz schick aussehen...aber wenn man sie anprobiert, merkt man, dass sie das eben nur an anderen tun.

    Liebe Grüße
    und viel Spaß beim weiteren Ausmisten,
    Kris

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  2. Ich glaube, so richtig kommt der Tipp zum Tragen, wenn man ihn auf ganze Räume anwendet. Dann wird einem schlagartig klar, dass man vielleicht viel weniger Möbel braucht, als man denkt.

    Ja, ne? Ich nehme auch alles noch mal in die Hand und mir fällt es dann viel leichter zu entscheiden, ob ich die Sache behalten will oder nicht.

    Liebe Grüße!
    Lissa

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  3. ich find es ganz toll dass du das so nachhaltig verfolgst. ich möchte auch heute mit töchterchens zimmer anfangen. grad die kleinen sind durch die spielzeugflut ja eher überfordert und spielen mit jedem stück grad mal 5 minuten ...
    obwohl wir immer auch eher eingebremst haben, und es gar nicht so viel verwandte gibt, die schenken können, da kommt soviel zusammen!
    lg sabine

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  4. Das solltest du mal meinem Mann erzählen, der ist der Meinung, wir bräuchten noch eine Sitzecke zum Lesen.
    Dabei haben wir ja schon ein Sofa...aber da sehen wir sonst fern oder sitzen eben so. Wozu braucht man dann noch ein Extralesesofa? Ich kann jedenfalls auch auf dem Lesen, wo ich sonst fernsehe.
    Da fehlen mir dann echt die Worte ;o)

    Liebe Grüße
    Kris

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  5. Ich habe viel zu viel Zeug. Nicht genug damit, daß das Haus voller ... haltet Euch fest ... Fashion Dolls ist, wir haben auch noch Unmengen von Zeug von meiner verstorbenen Schwiegermutter geerbt. Und mein Mann sammelt auch. Von meinem Büchern ganz zu schweigen. Manchmal kann ich kaum atmen. Ich habe schon vieles entsorgt, aber es ist nie genug. Mein Mann ist keine große Hilfe ... um nicht zu sagen, so gut wie gar keine.

    Mein Traum von einem Wohnzimmer ist ziemlich leer. Was zum Sitzen, Unterhaltungselektronik, fertig. Aber die Wirklichkeit ist doch ganz anders. Die Spiele, die Fotos, die Musikinstrumente ... und natürlich CDs und DVDs ... und Puppen.

    Ich fühle mich immer in Krankenhäusern sehr wohl ... auch wenn es mir schlecht geht (so paradox wie das klingt). Alles ist so übersichtlich.

    Herrje, jetzt fühle ich mich gerade hoffnungslos.

    Grüße
    Ute

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  6. Hallo Sabine, willkommen! :-) Du sagst es, es kommt einfach so schnell so viel zusammen. Man kann gar nicht so schnell gucken, wie sich Neues ansammelt. Und gerade Kinder können mit so vielen Dingen oft gar nichts anfangen, und leider eher darunter, wenn sie ihre Zimmer aufräumen müssen. Da wir in ferner Zukunft auch mal Kinder haben möchten, habe ich die Sachen zu Kindern immer besonders aufmerksam gelesen. Und ich habe mich sehr gefreut, dass alle Blogger schrieben, dass gerade ihre Kinder darauf besonders gut ansprechen. Viele sagen einem ja, dass man für Kinder einfach viel braucht, aber offenbar ist das nicht so. Ich glaube, man selbst schätzt schon die Einfachheit dieses Lebensstils, aber Kinder profitieren davon noch viel mehr, wenn sie nicht direkt in den ganz jungen Jahren überfordert werden.

    Kris, ich weiß genau, was du meinst .... die allermeisten Möbel hatte ich nur, weil ein gutmeinendes Familienmitglied sie mir geschenkt oder vererbt hat. Auf jeden Fall hat jemand die Sachen hierhin gestellt, und ich habe dummerweise nicht laut genug protestiert. Ich war mir damals noch nicht so im Klaren darüber, was das bedeuten würde. Ich habe das alles nicht benutzt und als Belastung empfunden. Und es verbraucht wertvollen Raum. Unsere Wohnung sieht jetzt so viel größer aus, und man kommt vor allem an alles dran. ;-) Nie mehr um unbenutzte Möbel herumputzen! ;-) Ich kann verstehen, dass dir die Couch zum Lesen völlig reicht. Man liest ja doch meistens auf dem Bett, auf der Couch, auf einem Sessel, auf der Wiese im Garten, wo es gerade am bequemsten ist. :-)

    Hallo Ute, lieben Dank für deinen Kommentar, und willkommen! :-) Ich kann deine Hoffnungslosigkeit sehr gut nachfühlen. Und stimmt total, Krankenhäuser haben so eine angenehme Schlichtheit in der Einrichtung. Und zu viel "toter, ungenutzter Besitz erstickt einen wirklich. Ich möchte dir aber wirklich Hoffnung machen: Als ich meinen Mann kennengelernt habe, da hatte er aus meiner Sicht fast Messie-Tendenzen. Ich habe noch nie so viel Zeug auf so wenig Raum gesehen, und dazu so viel, was niemand benutzt. Mittlerweile haben wir uns nach fünf Jahren aber geeinigt, und er hat nur noch seine PC-Spiele und -Konsolen und seine Filme und CDs behalten. Wir hatten zum Teil lange Kämpfe, und ich stand schon heulend bei uns im Wohnzimmer, weil ich nicht wusste, wie ich in diesem Müllhaufen überleben soll. Vor allem nicht, wenn jemand sich einfach schulterzuckend weigert, mitzumachen, und einfach weiter kauft und Sachen mitbringt. Ich habe aber irgendwann ganz festgestellt, dass nur einer bleiben kann: Der Müll oder ich. Naja, wir sind heute noch zusammen, also sieht man, dass mein Mann letzten Endes zugestimmt hat, einen Großteil seiner ungenutzten Sachen wegzugeben, zu verkaufen und wegzuwerfen. Ich bin ihm dafür unendlich dankbar, weil ich weiß, dass es für ihn kein leichter Schritt war. Ich möchte dir damit einen kleinen Lichtstrahl der Hoffnung geben. Es war bei uns eine lange Reise. Aber wenn ein Raum so viel besser aussah (wir haben anfangs vereinbart, dass ich einen Raum probeweise umgestalte, und er sich das erst mal anschaut), dann war meistens positiv überrascht und mehr und mehr überzeugt, dass das Horten so vieler Sachen sinnlos ist. Oft macht man mit anderen Menschen in der Hinsicht ganz, ganz kleine Schritte. Ich hoffe für dich, dass du bald wieder Luft zum Atmen hast, und ein zu Hause, in dem du dich richtig wohl fühlst!

    Liebe Grüße!
    Lissa

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