Samstag, 9. Februar 2013

Der Fernseher

Quelle: http://images.wikia.com
 
Seit ich denken kann, hatten wir einen Fernseher. Als es in den meisten Haushalten nur die öffentlich-rechtlichen Programme gab, war zu viel Gucken kein Thema. Dann kamen die ganzen Privatsender dazu. Als Jugendliche fand ich selbst, dass ich zu viel gucke. Aber es war einfach so verlockend, nachmittags einfach einzuschalten, und sich abends genüsslich auszusuchen, welchen Film machen gucken will. Bei uns lagen nämlich immer TV-Zeitschriften herum. Und irgendwann kamen die ganzen Nachrichtensender dazu, auf denen immer was lief, was man gucken konnte. Man muss ja informiert bleiben!
 
Ich bin mit meinem Vater mal in sechs Wochen mit dem Fahrrad von der Quelle der Donau in Donaueschingen bis Budapest in Ungarn gefahren. Wir hatten alle unsere Sachen in Packtaschen, und haben im Zelt übernachtet. Irgendwann fiel uns auf, dass wir jetzt schon wochenlang kein ferngesehen haben. Es war einfach niemand da, der einen Fernseher vermisst hätte. Wir waren den ganzen Tag draußen und fühlten uns immer gut unterhalten.
 
Als ich drei Monate um den Globus gereist bin, hat mir auch so gar nichts gefehlt. Ehrlich gesagt bin ich irgendwann extra in Hostels gegangen statt in Hotels, weil es dort keinen Fernseher gibt! Wenn man einen hat, schaltet man ihn auch eher mal an, und meistens versackt man dann vor völlig belanglosen Bildern. Irgendwann wurde mir die Anwesenheit eines Fernsehers fast schon unangenehm. Man kennt das, wenn man eine Baustelle in der Nähe der Wohnung oder des Büros hat - der konstante Geräuschpegel wird irgendwann zur Gewohnheit, aber der Tag, an dem es aufhört, ist einfach ein Geschenk und alle atmen ein Mal erleichtert durch.
 
Mein Mann hat mir schon mehrmals zeigen müssen, wie unser Fernseher überhaupt anzuschalten ist (kein Scherz - er hat mittlerweile so viele Geräte miteinander verkabelt, dass man mehrere Fernbedienungen dafür braucht, und dass man als mäßig Interessierter ohne Einweisung gar nicht weiß, was man tun muss). Ich erinnere mich an einen arbeitsfreien Tag in der Woche, an dem ich alleine zu Hause war und etwas Bestimmtes gucken wollte. Ich habe es 10min lang probiert, ihn einzuschalten, und dann schulterzuckend aufgegeben. Wenn mein Mann nicht da ist, findet das arme Gerät wirklich gar keine Beachtung. Letztens sprachen alle meine Kollegen im Meeting über eine bestimmte, offenbar sehr lustige Werbung, und mir fiel auf, dass ich die überhaupt nicht kannte.
 
Würde ich alleine leben, hätten meine vier Wände weder einen riesigen Flachbildfernseher, noch das große Regal, um das Teil zu halten, noch die Regale, in die man all die Blue Rays einsortiert. Oder die ganzen Geräte, die an den Fernseher angeschlossen sind. 
 
Ich würde sofort ohne Fernseher leben, wenn es ginge. Mein Mann ist jedoch ein absoluter Filmfreak. Und in Beziehungen sucht man ja doch meistens den Kompromiss. Ab und zu gucke ich am Wochenende eine amerikanische Serie oder einen über Amazon ausgeliehenen Film mit meinem Gatten. Ich weiß nicht, wie viel andere Menschen fernsehen, aber er leiht sich stapelweise DVDs und Blue Rays von Kollegen aus (die da offenbar gut ausgerüstet sind), oder findet Sonderangebote bei MediaMarkt oder Saturn (hurra ...).
 
Ich sehe dieser Tage so gut wie überhaupt kein fern mehr. Alles, was in der Welt passiert, bekomme ich in wenigen Sekunden auch über tagesschau.de mit. Heutzutage ist es ohnehin schwierig, den großen Schlagzeilen zu entgehen - oder hat jemand die Anschläge vom 11. September 2001 oder den Tsunami 2004 verpasst? 
 
Wie haltet ihr es mit dem Fernsehen?

Donnerstag, 7. Februar 2013

Minimalisten wie du und ich: Don Aslett


Don Aslett ist der Vater des Ausmistens.

Gut, das weiß ich auch erst seit heute Nachmittag. Bis dahin hatte ich den Namen ehrlicherweise noch nicht gehört. Er hat offenbar den im amerikanischen Englisch so beliebten Begriff "decluttering" geprägt, ist mittlerweile jedoch ein wenig in Vergessenheit geraten.

Er hat vor 20 Jahren gleich eine ganze Reihe von Büchern geschrieben, die offenbar immer noch großen Anklang finden. Jüngeren Autoren wird mitunter vorgeworfen, von ihm abgeschrieben zu haben. Seine Werke bestechen wohl durch ihren leichten Stil und sympathischen Humor.

Und sehr sympathisch finde ich auch, wie das Thema Ausmisten überhaupt erst in Don Asletts Leben trat: Er hat irgendwann gemerkt, dass man einen Großteil der Putzarbeit für Dinge macht, die man weder braucht noch schön findet. Und schon war die Idee des strukturierten Ausmistens geboren.

Heute hat Don Aslett übrigens immer noch eine Firma, die Reinigungsmittel vertreibt.