Sonntag, 23. September 2012

Minimalistische Kleidung


Ich habe in der letzten Woche meinen Kleiderschrank weiter ausgemistet. Also mal so ganz in den Tiefen.

Ich lebe seit bald sieben Jahren so gut es geht ohne Tierprodukte. Irgendwie ist erst relativ spät zu mir durchgedrungen, dass damit auch Wolle, Seide & Co. gemeint sind. Aber besser spät als nie.

Und was muss ich beim Entrümpeln feststellen? An einigen Stücken aus Wolle waren Kleidermotten dran! Dadurch ist mir mal wieder bewusst gworden, wie viel Aufwand manche Kleidungsstücke doch machen. Wie sehr man auf sie achten muss, und wie empfindlich sie doch sein können. Welche Vorkehrungen man treffen muss, und wie sehr man sein Leben auf einzelne Pullis ausrichten kann. Sie können einlaufen, sie müssen ein spezielles Waschmittel bekommen, sie entwickeln kleine Knötchen, die man abzupfen muss, kurzum: Sie sind einfach hochempfindlich und machen viel Arbeit. Und sind dafür noch teurer.

Ich trage ehrlich gesagt tagein, tagaus meine normale, bürotaugliche Baumwollkollektion. Alles, was mit der Hand gewaschen werden muss oder aus tierischen Materialien ist, trage ich ohnehin nie. Also ab damit zu Ebay. Jedenfalls das, was die Motten übrig gelassen haben.

Für mich gilt seit ein paar Jahren für die Shoppingtour:

  • Nur pflanzliche Materialien (aus ethischen und praktischen Gründen, da alles einfach so in die Waschmaschine kann)
  • Nur Sachen, die auch passen (damit fällt alles raus, von dem man hofft, dass man irgendwann hinein passt, und das man nur mitnimmt, weil es so schön ist)
  • Nur Kleidung, die man auch gerne trägt (ist ja toll, wenn an dem Kleidungsstück sonst alles stimmt, aber wenn man ahnt, es nur im Schrank liegen wird, lässt man es am besten direkt im Geschäft)
  • Nur Farben, die auch zur restlichen Kleidung passen (klingt blöd, ist aber wichtig - wer hat nicht schöne Teile gekauft, die auch toll passten, die man nur leider zu gar nichts anziehen konnte?)

Wie haltet ihr es, mitlesende Minimalisten? Auch genervt von aufwändigen Teilen? Rennt ihr auch an normalen Tagen in normalen T-shirts herum?

Samstag, 22. September 2012

Meine Tasse


Vor ein paar Monaten habe ich alles aus unserem Küchenschrank herausgenommen. Wieder drinnen gelandet sind nur die Sachen, die wir auch tatsächlich benutzen. Für mich war das bei Tassen nur diese eine. Ich habe früher viel Kaffee getrunken und daher oft neue Tassen geschenkt bekommen. Aber am liebsten trinke ich aus dieser. Der Rand ist einfach perfekt geformt. Der Griff passt am besten in meine Hand. Sie ist gut zu spülen. Sie ist perfekt.

Ich habe mir diese Tasse als junger Teenie für damals eine Mark im Nanu Nana gekauft. Seitdem ist sie meine Lieblingstasse.

Noch bringe ich es nicht über's Herz, all die anderen Tassen wegzugeben. Aber ich weiß, dass ich auch immer mit nur dieser einen Tasse ausgekommen wäre. Meiner Tasse!

Samstag, 15. September 2012

Weg damit!

Alte gebrannte CDs - zu Ende gehört, weg damit.

Eine PC-Tasche. Weiß der Geier, woher.

Eine ehemals wunderschöne Herz-Orchidee, die mangels richtiger Pflege nun ohne Blüten dasteht. Vielleicht sollten wir unseren Traum vom Orchideenzüchten doch gleich mit ausmisten.

Ein Sieb, dessen Griff kaputt ist - endlich mal ersetzt durch ein neues. Und daher weg mit diesem hier.

Der Rucksack, der mich auf einer Reise durch Südostasien, Australien und Neuseeland begleitet hat. Ist jetzt schon an mehreren Stellen kaputt. Dass die Qualität nicht so doll ist, wusste ich gleich. Aber ich fand ihn trotzdem so schön damals.

Diese Schuhe sind nach quasi fünf Jahren Dauertragen echt hinüber. Zig mal neu besohlt, neuen Absatz machen lassen, und jetzt fallen sie oben auseinander.

Mein geliebtes 0,5L-Glas aus Frankreich. Hat letztens irgendwo einen Sprung abbekommen. Bevor sich daran jemand verletzt, weg damit. Dank IKEA haben wir noch gefühlte 20 weitere Gläser, wenn auch mit weniger Fassungsvermögen und ohne persönliche Geschichte.

Zeug, das mein Mann von Kunden bekommen hat. Packt sowas überhaupt mal jemand aus?  Schnell weg damit.

Diese Kosmetiktasche war jahrelang mein absoluter Favorit für die Aufbewahrung aller Kosmetikartikel auf Reisen. Jetzt ist sie so alt und dreckig, dass sie weg kann. Auf Reisen haben sich die Gefrierbeutel von Melitta sehr gut bewährt. Die gibt es ab jetzt statt Kulturbeutel. Haben keinen so coolen Griff, aber sind dafür absolut auslaufsicher.

In der Kategorie "Weg damit!" dokumentiere ich, was ich täglich so ausmiste. Los geht's!

Dieses Wochenende geht es wieder so vielem an den Kragen. Wenn ich heute und morgen mit allen meinen Plänen durchkomme, dann sind alle der ehemals über 600 Bücher bei Ebay eingestellt, im offenen Bücherschrank gelandet oder weggegeben. Die Wohnung sieht schon jetzt wirklich gut aus - bis auf den Raum, in dem das restliche Zeug steht. Aber das schaffe ich jetzt auch noch!

Ich merke, wie viel weniger man jetzt visuell abgelenkt ist. In den "schönen" Räumen komme ich richtig zur Ruhe. Kennt ihr den scherzhaften Spruch "Nach dem Lernen ist mein Zimmer sauber?". Ich kenne das selbst absolut - immer, wenn ich zu Hause am PC arbeiten oder lernen wollte, fiel mir erst mal auf, wie dringend doch aufgeräumt werden muss. Ich glaube, unbewusst will man sich all die optisch verwirrenden, Gehirnenergie verbrauchenden Gegenstände aus dem Weg räumen. Damit man sich endlich mal ungestört konzentrieren kann.

Mein Leben hat sich jetzt schon verändert. Ich hatte auf ein mal den Drang, einen Sportkurs zu machen. Jetzt gehe ich 1x die Woche zum Bauchtanz. Ich gehe mal wieder raus! Ich mache etwas Tolles, was mir Spaß macht. Ich treffe Leute. Ich lerne etwas Neues. Ich bewege mich. Ich bin begeistert.


Ich habe jetzt den geistigen Raum dafür. Ich merke immer stärker, wie sehr mich unser Wohnraum vorher erdrückt hat. Alles war so unübersichtlich, optisch erschlagend, ein nie enden wollender Haufen von To dos. Man hat sich ermattet hingesetzt und wollte ob all der Schwere auch dort sitzenbleiben.

Und wie oft habe ich beim Entrümpeln etwas gefunden, was ich vor Monaten gesucht hatte. Nur: Wo hätte ich damals mit der Suche anfangen sollen? Wenn man schon nicht mehr weiß, was man überhaupt besitzt, ist das wirklich toter Besitz. Und der belastet. Sobald man das Zeug loswird, geht es einem so viel besser.

Ich putze jetzt zum Beispiel gerne. Einfach mal eben hier und da durchwischen, ein bisschen Dreck wegfegen, den Spiegel putzen, die benutzten Tassen wegräumen. Denn es stehen keine Kisten im Weg, nirgendwo sind stapelweise Sachen abgelegt, die man doch nie mehr brauchen wird, nirgendwo stehen Möbel, die "man" eben zu Hause haben sollte. Man wird so viel freier, so viel flexibler. Alles wird so schön einfach und übersichtlich. Alles hat seinen Platz. Die To dos sind so klein, dass man sie kurz nebenbei erledigt. Und das schafft einfach Zeit und Raum für Neues.